Hallux valgus ist die erworbene, oft schmerzhafte Fehlstellung des großen Zehs, wovon vor allem Frauen betroffen sind.
Wenn der große Zeh immer weiter zu den Nachbarzehen weist und das große Zehgelenk an der Innenseite des Vorderfußes merklich hervortritt, spricht man vom Hallux valgus (übersetzt: »schiefer Großzeh«). Es ist allgemein und medizinisch anerkannt, dass vor allem jahrelanges Tragen falscher Schuhbekleidung an der Entwicklung beteiligt ist, das betrifft vor allem modische Damenschuhformen. Genetisch bedingt spielen Gelenkerkrankungen sowie Bindegewebsschwäche eine zusätzliche Rolle, die bei Frauen deutlich ausgeprägter vorkommt als bei Männern. – Bei dauerhaften Schmerzen und Laufproblemen ist eine operative Behandlung unumgänglich.
Wie entsteht ein Hallux valgus?
Biologisch weisen die Zehen beim gesunden normalen Menschenfuß eine leichte Spreizung auf. Die durch die Zivilisation gebräuchliche Schuhbekleidung weicht jedoch durchwegs von dieser natürlichen Fußform ab und führt auf die Dauer zu Verformungen. Zunächst wird durch ständige Fehlbelastung mehr und mehr das Vorderfußgewölbe eingedrückt. Dies hat dann eine platte Fußauflage zur Folge, der Fuß wird vorne breiter (Spreizfuß genannt). Können Fußmuskulatur und Bindegewebe nicht länger dagegenhalten, verlagern sich nach und nach die Sehnen; sie verlaufen nicht mehr zentral über das Gelenk und ziehen dadurch den Großzeh aus seiner ursprünglichen Position.
Welche Ursachen hat ein Hallux valgus?
Unbequeme zu kleine, zu enge, zu kurze, zu spitze, zu hohe Schuhe sind in der Regel die Grundursache eines Hallux valgus, wenn sie oft und über einen langen Zeitraum und vor allem im Stehen getragen werden. Hohe Absätze vervielfachen den Druck, den das Vorderfußgewölbe auszuhalten hat, enge und spitze Schuhe gewähren den Zehen nicht den notwendigen Freiraum und die Beweglichkeit, zu kleine und zu kurze Schuhe drängen die Zehen aus ihrer natürlichen Lage und belasten Sehnen und Gelenke übermäßig. Vielfach wird auch übersehen, dass sich das Fußvolumen über den Tag hin vergrößert und man am Abend bis zu einer Schuhgröße mehr haben kann als am Morgen – kein Schuh passt gleich gut zu jeder Zeit. Genetische und andere medizinische Faktoren kommen hinzu. Alles, was das Bindegewebe schwächt, begünstigt die Bildung eines Hallux valgus. Dazu zählen die weibliche Prädisposition für Bindegewebsschwäche, Schwangerschaften, bestimmte Krankheiten und Medikamente, Übergewicht.
Was kann man tun?
Eine deutliche Fehlstellung des großen Zehs kann nur operativ korrigiert werden. Dies ist vor allem angezeigt bei anhaltenden Schmerzen, bei zusätzlicher Arthrose oder anderweitigen Gelenkschäden und wenn sicheres Laufen nicht mehr gewährleistet ist. Es gibt zahlreiche, sich im Detail unterscheidende Operationsverfahren wie sie bei der www.praxis-rochau.de nachlesen können, die alle darauf gerichtet sind, dass der Großzeh annähernd wieder in seine frühere Lage gerückt wird und die Sehnen in ihren ursprünglichen Verlauf zurückverlegt werden. Gelenk, Gelenkkapsel und die direkte muskuläre Umgebung müssen dem gleichzeitig behutsam angepasst werden. Viele der Verfahren sind heute minimalinvasiv, bei einigen verbleiben Knochenverschraubungen dauerhaft im Fuß. Beginnenden Beschwerden begegnet man zuallererst durch sinnvolle Schuhwahl. Bei geringer Fehlstellung können orthopädische Einlagen, Schaumstoffpolster, elastische Bandagen, Nachtschienen und das häufige Tragen von Sandalen mit Zehensteg einem weiteren Fortschreiten entgegenwirken. Wer dieses Barfußlaufen und regelmäßige Fußgymnastik stärken die Muskulatur und straffen das Bindegewebe.